„Ich hätte nicht gedacht, dass Verwaltung so vielseitig ist“
Philipp Zvanut hat den Sprung aus der Privatwirtschaft ins Bürger Büro der Stadt Soest gewagt – und keinen Tag bereut. Warum er den öffentlichen Dienst als echten Glücksgriff erlebt, erzählt er im Interview.
Sie arbeiten seit Sommer 2024 im Bürger Büro der Stadt Soest. Wie kam es dazu?
Über meine Frau, ehrlich gesagt. Sie arbeitet schon seit vielen Jahren hier – und als sie während ihrer Schwangerschaft von einer frei werdenden Stelle erfuhr, hat sie mir gesagt: „Bewirb dich doch einfach mal!“ Und es hat funktioniert.
Sie waren vorher nicht im öffentlichen Dienst tätig?
Nein, ich bin Quereinsteiger. Ich habe ursprünglich eine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann gemacht, dann studiert und zuletzt in der Reklamationsabteilung eines Unternehmens gearbeitet, das für große Möbelhäuser produziert. Verwaltung war für mich komplettes Neuland.
Was hat Sie trotzdem gereizt?
Zum einen die Erzählungen meiner Frau – sie ist sehr zufrieden hier in der Stadtverwaltung in Soest. Zum anderen das Familiäre und die Sicherheit, die man im öffentlichen Dienst einfach stärker spürt. Ich wollte aus der Privatwirtschaft raus und etwas mit klareren Strukturen haben.
Wie lief der Einstieg für Sie als Quereinsteiger?
Sehr gut. Ich hatte von Anfang an eine feste Ansprechperson, die mich eingearbeitet hat. Vom Ausstellen von Ausweisen über An- und Ummeldungen bis zum Kundenkontakt wurde mir alles Schritt für Schritt erklärt. Und parallel mache ich jetzt den Verwaltungslehrgang I.
Wie lässt sich das mit dem Arbeitsalltag vereinbaren?
Wir haben einmal pro Woche Unterricht am Studieninstitut in Soest, immer freitags. Für diesen Tag werden wir freigestellt. Der Lehrgang läuft noch bis Ende 2026 und beinhaltet neben Abschlussprüfungen auch mehrere Klausuren pro Modul.
Was genau machen Sie im Bürgerbüro?
Wir bearbeiten Ausweis- und Passanträge, kümmern uns um Meldeangelegenheiten, beantworten Einwohnermeldeanfragen von Behörden – und übernehmen auch Verwaltungsaufgaben wie den täglichen und wöchentlichen Kassenabschluss.
Was unterscheidet die Arbeit bei der Stadt Soest von Ihrem früheren Job?
Ganz klar: die Zusammenarbeit. Hier sind die Hierarchien flach, man kann mit den Vorgesetzten auf Augenhöhe sprechen. Es gibt klare Abläufe, aber auch ein echtes Miteinander – das ist Gold wert.
Sie sind gerade Vater geworden. Wie familienfreundlich erleben Sie die Stadt Soest als Arbeitgeberin?
Sehr familienfreundlich. Ich konnte meine zweite Elternzeitphase problemlos nehmen, sie wurde direkt genehmigt. Auch die Öffnungszeiten im Bürger Büro bieten Flexibilität – mittwochs schließen wir zum Beispiel mittags, was bei der Kinderbetreuung sehr hilft.
Gibt es darüber hinaus Dinge, die Sie an der Stadt Soest als Arbeitgeberin schätzen?
Definitiv das Teamgefühl. Wir haben Weihnachtsfeiern, Betriebsausflüge, sogar Geburtstagsfeiern vom Chef. Man merkt einfach, dass es nicht nur um Arbeit geht – das Miteinander zählt.
Haben Sie auch langfristige Pläne innerhalb der Verwaltung?
Ich bin offen. Aktuell macht mir die Arbeit im Bürger Büro richtig Spaß. Aber klar, wenn ich den Verwaltungslehrgang II anschließen kann, eröffnen sich nochmal ganz andere Entwicklungsmöglichkeiten.