Anja Plesser war mehrere Jahre in der Wissenschaft tätig und wollte raus aus dem Elfenbeinturm. Sie wechselte zur VHS nach Soest, die sie seit 2021 leitet. Zudem ist sie mitverantwortlich für das REGIONALE 2025 Projekt „Digitales Lern- und Arbeitszentrum Soest“.

Sie sind für 19 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und etwa 200 freiberufliche Kursleiterinnen und -leiter verantwortlich. Wie möchten Sie als Führungskraft wahrgenommen werden?

Das Wichtigste ist für mich eine wertschätzende Kommunikation. Dazu nutzen wir unter anderem regelmäßige Besprechungen vor Ort oder digital, Türgespräche, Mitarbeitergespräche und gemeinsame Mittagspausen. Aus Erfahrung kann ich sagen: Es gibt immer eine Lösung.

Zudem setze ich stark auf Eigenverantwortlichkeit. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter füllt bei uns Aufgabenbereiche aus, die ihr oder ihm besonders liegen und für die sie oder er entsprechende Voraussetzungen und Interesse an eigenverantwortlichem Handeln mitbringt. Mir ist besonders wichtig, dass jedes Teammitglied sich mit der Tätigkeit identifizieren kann – denn ohne ein Gefühl von Sinnhaftigkeit bekommt eine Teamkultur schnell Risse.

Das Team und ich sind immer offen für Neues, unsere internen Abläufe und Prozesse passen wir stetig an, auch im Dozenten- und Kundenmanagement. Wir sind nicht zu starr an bestimmte Vorgaben gebunden und können uns deswegen auch ausprobieren. Man kann sagen: Wir sind ein Labor für agiles Arbeiten.

Welche Voraussetzungen bringen Sie als Führungskraft mit?

In einer Leitungsfunktion sind strategisches Denken, Gestaltungswille, Entschlussfreudigkeit, Innovationsfähigkeit und Fähigkeiten des aktiven Change Managements wichtig. Außerdem ist es wichtig, das Team und die Einrichtung immer wieder für Neues zu begeistern, Bewährtes weiterzuentwickeln und lösungsorientiert zu denken und zu arbeiten.

Warum haben Sie sich für den Beruf bei der VHS entschieden?

Weil ich daran glaube, dass eine VHS als kommunales Weiterbildungszentrum gute Bildung in sicheren Strukturen vor Ort einen Unterschied macht. Lebensbegleitendes Lernen ist aktuell wichtiger denn je; die persönliche Bereitschaft, sich proaktiv veränderten Bedingungen in allen Lebensbereichen zu stellen, neugierig zu bleiben und das persönliche und gesellschaftliche Umfeld mitzugestalten ist unabdingbar. Um hier gut aufgestellt zu sein, ist stetige Weiterbildung ein wichtiger Baustein. Eine VHS ist ein wunderbarer städtischer Begegnungsraum, um gemeinsam mit- und voneinander zu lernen, sich auszutauschen und neue Erfahrungen zu sammeln, die das eigene und gesellschaftliche Leben bereichern.