„Ich hatte bereits nach kurzer Zeit das Gefühl, hier schon immer zu arbeiten“
Vom Jugendamtsleiter in Hamm zum Fachbereichsleiter Jugend und Soziales in Soest: Hendrik Schickhoff hat sich beruflich verändert und ist heute als Mitglied des Verwaltungsvorstands für die gesamten Bereiche Jugend und Soziales in Soest verantwortlich. Im Interview spricht er offen über die Gründe für seinen Wechsel, seine neue Rolle und darüber, was gute Führung für ihn bedeutet.
Herr Schickhoff, Sie waren Jugendamtsleiter in Hamm – warum sind Sie nach Soest gewechselt?
Ich hatte in Hamm ein sehr gutes Team, kannte alle Abläufe und Menschen – es lief. Trotzdem habe ich gespürt: Es ist Zeit für eine neue Herausforderung. Ich wollte mich beruflich weiterentwickeln. Der Schritt nach Soest, in eine Position mit mehr Verantwortung, war dafür genau richtig. Ich bin jetzt im Verwaltungsvorstand und damit auch Vorgesetzter der Jugend- und Sozialamtsbereiche. Den Abteilungsleiter Jugend kannte ich bereits von den Jugendamtsleitertagungen. Das hat den Einstieg sehr erleichtert.
Soest ist außerdem eine Stadt, zu der ich mich sehr verbunden fühle. Ich bin hier geboren, bin hier zur Schule gegangen und hatte hier meine ersten beruflichen Erfahrungen gesammelt. Es ist schön zurückzukehren.
Was hat sich konkret an Ihren Aufgaben verändert?
Vorher war ich voll im Tagesgeschäft der Jugendhilfe: Mitarbeiterführung, Einzelfallentscheidungen, Fachkonzepte. Jetzt liegt mein Fokus auf strategischer Steuerung aller Themen aus den Bereichen Jugend und Soziales, Integration, Inklusion und Seniorenangelegenheiten. Ich bereite politische Entscheidungen vor, bringe Themen z. B. in den Jugendhilfeausschuss oder Sozialausschuss ein, spreche mit dem Bürgermeister und den Fachdezernenten – etwa, wenn es um den Bau einer Kita geht. Ich bin die Schnittstelle zwischen Fachverwaltung und Politik.
Wie war Ihr persönlicher Start in Soest?
Unglaublich positiv. Ich hatte in Hamm ein funktionierendes System hinter mir, da fragt man sich schon: Klappt das woanders auch? Aber hier habe ich mich ab Tag eins willkommen gefühlt. Ob Vorstandskollegen, IT, Mitarbeitende der Abteilungen Jugend und Soziales und der anderen Fachbereiche – alle waren offen, hilfsbereit, unkompliziert. Ich hatte wirklich schnell das Gefühl, hier schon immer zu arbeiten. Diese Atmosphäre gibt es nicht überall.
Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehören zu Ihrem Bereich?
Insgesamt sind es rund 70 bis 80 Personen – aus ganz unterschiedlichen Berufsgruppen: Verwaltungskräfte, Sozialarbeiterinnen und -arbeiter, Pädagoginnen und Pädagogen, Sozialhausmeister im Flüchtlingsbereich. Es ist ein sehr heterogenes Team.
Was ist Ihnen als Führungskraft besonders wichtig?
Verbindlichkeit, Respekt und Kommunikation auf Augenhöhe. Ich verstehe mich als Ansprechpartner, der Entscheidungen trifft, aber auch zuhört. Ich will nicht der Vorgesetzte im Elfenbeinturm sein, sondern jemand, den man direkt ansprechen kann – im Idealfall auch ohne Termin. Deshalb laufe ich auch oftmals lieber durchs Haus, statt nur E-Mails zu schreiben. Mir ist wichtig, dass sich die Menschen ernst genommen fühlen.
Wie gelingt es Ihnen, Motivation und eine gute Arbeitsatmosphäre zu fördern?
Indem ich Verantwortung teile und Vertrauen schenke. Ich halte nichts von Mikromanagement. Jeder soll Gestaltungsspielraum haben – das macht zufrieden. Außerdem ist Transparenz entscheidend: Wer weiß, warum Entscheidungen wie getroffen werden, kann sie besser mittragen. Und natürlich auch ganz banal: Lob. Gerade wenn’s mal stressig war, darf das nicht zu kurz kommen.
Sie sprechen auch mal von schwierigen Situationen, die gut gemeistert wurden. Was meinen Sie genau?
Zum Beispiel brannte kurz vor Weihnachten eine Flüchtlingsunterkunft – da haben alle sofort reagiert. Oder bei der Kirmes ist ein verwirrter Anwohner mit dem Auto auf das Kirmesgelände gefahren – auch da hat die Kommunikation reibungslos funktioniert. Das zeigt, wie gut hier alle zusammenarbeiten – unabhängig von Hierarchien. Bei Wahlen oder Großveranstaltungen helfen alle mit. Das ist für mich ein starkes Zeichen für den Zusammenhalt in dieser Verwaltung.
Und wenn Sie heute jemanden aus Hamm treffen?
Dann sage ich ganz ehrlich: Ich komme nicht zurück. Ich bin in Soest angekommen – fachlich, menschlich und gefühlsmäßig.